Großfeldhandball war Trumpf in Südkampen- TSV Südkampen bestand von 1949 bis 1956
Sportmöglichkeiten in Südkampen verbinden viele als erstes mit Schießsport. Hier sind die Südkämper seit vielen Jahren mit großer Aktivität auf regionaler und überregionaler Ebene unterwegs. Vor etwas mehr als 70 Jahren waren sie das auch. Neben Leichtathletik und Turnen entwickelte sich der der heute unbedeutenden und vollkommen verschwundenen Mannschaftssport Großfeldhandball in Südkampen.
Am 05.11.1949 gründeten 20 Südkämper den Turn- und Sportverein Südkampen – kurz TSV Südkampen. Treibende Kraft war unter anderem Gastwirt Friedrich Meyer, der dem Verein als Vorsitzender über die gesamte Zeit vorstand. Mit humanen Beiträgen von zehn Pfennig für Schüler bis hin zu einer Mark für passive Mitglieder finanzierte man die sportlichen Unternehmungen in Südkampen. Turngeräte wie Barren und Reck wurden gekauft oder aus anderen Vereinen geliehen. Zweimal wöchentlich diente der alte Saal des Gasthaus Meyer als Trainingsraum. Die durchgeführten Turnabende hatten in den Wintermonaten rege Zulauf besonders von Männern und der Schuljugend. Ein Angebot, das der Schützenverein vor einigen Jahren für männliche und weibliche Gruppe als alternatives Angebot zum Schießsport wiederbeleben konnte.
Zum eigentlichen Sportschwerpunkt im TSV Südkampen entwickelte sich aber vor rund 70 Jahren der Feldhandball, dessen sportliche Leitung zuerst von Karl-Heinz Ebert und Alfred Haenel, später dann Hermann Bockelmann sen. übernommen wurde. Als vorrübergehender Sportplatz diente eine Fläche am heutigen Schützenhaus. Eine Aufbereitung zu einem bespielbaren Sportplatz wäre aber sehr aufwendig gewesen. Daraufhin stellte der ehemalige Bürgermeister Heinrich Holste ein geräumiges Gelände in zentraler Ortslage zur Errichtung des Sportplatzes zur Verfügung. Bereits ein halbes Jahr nach der Gründung, am 21.05.1950 feierten die Südkämper die Einweihung. Ein Leichtathletik- Dreikampf, bestehend aus Sprint, Weit- und Hochsprung und ein Blitzhandballturniers bildeten die sportlichen Höhepunkte der Eröffnung, die mit einem abendlichen Ball ausklang.
Seine Blütezeit erlebte der Großfeldhandball in der Zeit von 1950 bis 1954. Zahlreiche Teilnahmen an Sportveranstaltungen außerhalb von Südkampen belegen diese Aktivitäten. Der 90jährige Südkämper Erwin Röhrs gehörte damals zu den Gründungsmitgliedern und erinnert sich an einige spannende Duelle gegen die Nachbarvereine aus Nordkampen, Vethem und Kirchboitzen. Ohne Auswechselspieler stand man sich mit zehn Feldspielern und einem Torwart über zweimal 30 Minuten Spielzeit gegenüber. Unterstützt von zahlreichen Besuchern für der sonntägliche Besuch auf dem Sportplatz auch zum festen Programm wuchs der Großfeldhandball zu einem Element innerhalb des Dorflebens. Getragen von der Begeisterung strebte der TSV Südkampen den Aufbau einer Damenhandballmannschaft an, diese Idee konnte sich aber nicht verwirklichen lassen.
Mit dem Bau der Schule im Jahre 1954 (heute Kindergarten unterm Regenbogen) wurde dem Sportplatz ein Teil seiner Fläche als Bauland entzogen. Das führte dazu, dass der Platz nicht mehr den Ansprüchen für Kreis- und Bezirksspiele entsprach. Spiele fanden jetzt auf den Plätzen in den Nachbargemeinden Nordkampen und Vethem statt, wo der Großfeldhandball ebenfalls aktiv betrieben wurde. In den folgenden Jahren wanderten immer mehr Spieler in die angrenzenden Nachbarvereine ab. Der fehlende Sportplatz mit Standardnormen für die Austragung von Balldisziplinen, machte die Austragung von Qualifizierungsspielen und Wettkämpfen schwierig. Der Nachwuchs fehlte bzw. ging aufgrund der besseren Möglichkeiten in die Nachbarvereine. Zudem verließen viele junge Leute aus beruflichen Gründen das Dorf. Aktivitäten und Attraktivität gingen verloren und sorgte für den Niedergang des TSV Südkampen, der sich mit nur noch 17 Mitgliedern nach sieben erfolgreichen Jahren zum 31.12.1956 von der Bildfläche verschwand. In der Südkämper Dorfchronik wird die Auflösung wie folgt beschrieben: „Ein Stück Sportgeschichte und Volkskultur hatte für Südkampen sein Ende gefunden“. Geblieben sind die stillen Zeitzeugen in Form von Dokumenten und dem verkleinerten Sportplatz.